Hüttenwanderung Heilbronner Weg 2009

Bericht von meiner dreitägigen Hüttentour im Juli 2009 über den Heilbronner Weg in den Allgäuer Alpen
Wandern Heilbronner Weg Heilbronner Thörle - Joachim Auster
Aktualisiert am 02.12.2020
⏱ Lesezeit: 13 Minuten

Meine dreitägige Hüttentour über den Heilbronner Weg

Im Juli 2009 wanderte ich über den Heilbronner Weg. Der Heilbronner Weg ist ein Höhenweg in den Allgäuer Alpen mit Startpunkt und Zielpunkt in Oberstdorf, wenn man die klassische Route wie ich läuft.

Tag 1: Freitag, 10. Juli 2009

Es ist kurz vor 1 Uhr nachts, als die letzten Sachen in den Taschen und auch schon im Auto verstaut sind. Endlich ins Bett und noch ein paar Stunden schlafen bis der Wecker geht. Eigentlich wollte ich ja schon viel früher ins Bett und gegen 5 Uhr aufstehen, aber dann dauerten die noch wichtigen zu erledigenden Arbeiten länger und auch das Packen zog sich länger hin als geplant. Egal, ich bin aufgeregt und freue mich innerlich wie ein kleines Kind. In ein paar Stunden geht es endlich los. Ich schlafe recht schnell ein und schwups, als wären es nur wenige Minuten gewesen, geht der Radiowecker gegen 5.45h wieder an.

Ich raus aus dem Bett, fix ins Bad, Klamotten anziehen, Kaffee für die Fahrt machen und um 7.00 Uhr fuhr ich endlich los. Am Flughafen auf die A3 Richtung Würzburg. Es ist schon Berufsverkehr, aber gott sei Dank in die andere Richtung, auf meiner Seite läufts. Am AB Kreuz Biebelried biege ich gegen 8 Uhr auf die A7 in Richtung Süden. Jetzt einfach gemütlich laufen lassen. Ulm/Elchingen, Kempten, dann auf die Bundesstraße und gegen 10.45h komme ich in Oberstdorf an.

Oberstdorf

Der Himmel ist zwar bewölkt, aber es regnet nicht. Als ich 6 Tage vorher mich dazu entschieden hatte, endlich mal meine erste Hüttentour alleine zu laufen, war nur Regen von Freitag bis Montag auf dem Display meines Iphones im Wetterbericht für Oberstdorf zu sehen. Und dann am Donnerstag morgen bin ich aus allen Wolken gefallen. Der Wetterbericht zeigte Wolken mit Sonne. Geil! Es läuft für mich, dachte ich mir und freute mich diebisch.

Jetzt gehe ich in die Fussgängerzone von Oberstdorf, um nach einem größeren Rucksack zu schauen, denn mein Vaude Rucksack mit 40 Liter erscheint mir etwas klein. Im dritten Laden werde ich fündig und kaufe mir einen Deuter 55+10 auf Empfehlung des jungen Verkäufers, der mich überzeugt, auch noch einen Hüttenschlafsack aus Seide und ein Notfallset zu kaufen. Zurück am Auto erkundige ich mich noch, wann und wie die Busse ins Stillachtal fahren. Ich entscheide mich, mein Auto am Parkplatz Renksteg abzustellen, das ist der Schnittpunkt der beiden Täler von Auf- und Abstieg. Ganz in der Nähe liegt auch das Renngelände der Ski-Langläufer im FIS Weltcup.

Parkplatz gefunden, Auto abgestellt, Wanderklamotten angezogen und dann schießt es mir durch den Kopf, als ich schon zur Haltestelle gehen will: Ich muss ja noch den Parkplatz bezahlen. Ohje, wie geht das jetzt, habe doch nur Scheine dabei und der Automat will Kleingeld. Ich entdecke, es geht auch mit dem Handy, aber wie? Nach etwas Denkzeit bekomme ich es auf die Reihe und da kommt auch schon der Bus. Ich schaue noch kurz auf mein Iphone, ob das mit dem Parkticket alles per SMS geklappt hat und warte bis der Bus hält. Aber der Bus hält nicht, rollt langsam weiter und gibt dann Gas. Ich fass es nicht, Adrenalin schießt durch meinen Körper. „Bitte! Jetzt nicht wegfahren“ denke ich, sonst muss ich noch ne halbe Stunde warten und dann würde es schon ziemlich spät, bis ich an der Hütte oben wäre. Ich winke wie wild, laufe dem Bus hinterher, aber das Ding fährt einfach weiter und verschwindet hinter den Hecken. Auf einmal Stopplichter und die Rückfahrscheinwerfer gehen an. Der Bus fährt vorsichtig rückwärts. Eine Mitfahrerin, Liane, wie ich später abends auf der Rappenseehütte erfahre, hat mich winken und laufen sehen und den Fahrer auf mich aufmerksam gemacht. Glück gehabt. Es ist 13.16 Uhr, ich steige in den Bus ein, zahle mein Ticket und laufe im Bus nach hinten.

Als ich im Freiraum vor der hinteren Türe meinen Rucksack abstelle und mich umdrehe, sehe ich verwunderte Blicke die mir hinter her, aber in Richtung Boden blicken. Ich kann damit erst mal nichts anfangen und wundere mich nur. Später beim Aufstieg kommt der Geistesblitz. Ich bin vor 10 Tagen beim Inline-Skaten ziemlich heftig auf die linke Pohälfte gestürzt. Ein riesiger blauer Fleck, der erst nur am Po ist und sich dann in Richtung recht Pohälfte und in den linken hinteren Oberschenkel verteilt. Mittlerweile reicht er bis zur Kniekehle in den schillernsten blauen, roten und gelben Farben. Deshalb haben die so geschaut, mir ist alles klar. Gegen 13.30h kommen wir an der Endstation Birgsau-Eschbach an.

Die Wanderung geht los

Alle steigen aus und die Meisten machen sich in Richtung Rappenseehütte auf den Weg. Bis zur ersten Etappe Einödsbach dauert es nur ca. 30 Minuten und ca. 120 Höhenmeter. Aber eine Frau verblüfft mich total. Wir haben sie noch mit dem Bus kurz vor Birgsau überholt, als Sie mit ihrem Fahrrad und ihren zwei Kids im Anhänger am Straßenrand stand. Und dann in den Serpentinen der Kiesstraße noch Einödsbach holt sie uns Wanderer wieder ein. Die Frau ist der Wahnsinn, mit Hänger, in dem ein ca. 1-jähriges Kind und ein ca. 4-jähriger Junge sitzen, fährt sie zwar schwer atmend aber flott an uns vorbei. Echt krass.

Ich passiere den Gasthof in Einödsbach ohne einzukehren und folge dem jetzt schmalen Weg durch den Wald in Richtung Petersalpe. Jetzt wird es das erste Mal matschig und man merkt, dass es am Vortag recht heftig geregnet haben muss. An der alten Wassersperre vorbei geht es endlich richtig los. Die Wege werden steiler. Gegen 14.40h bin ich auf der Petersalp. Ca. 320 Höhenmeter habe ich schon gepackt, aber bis zur Rappenseehütte sind es noch fast 700 Höhenmeter. Kurz nach mir trifft auch eine größere Gruppe ein, die schon mit mir im Bus gefahren sind. Bis hier grüßen wir uns nur dezent, man kennt sich ja noch nicht wirklich. Es sind Jungs und Mädels aus Dresden und München im Altersmix von 35 bis 71 Jahre. Die kurze Pause nutze ich, um etwas zu trinken und ein paar erste Bilder zu schießen in Richtung Birgsau und Oberstdorf. Das Wetter ist nach wie vor nicht so toll, halt bewölkt und hin und wieder lässt sich mal kurz die Sonne blicken, aber es ist (noch) trocken.

Nach 10 Minuten Pause kommt der erste heftige Anstieg, 500 Höhenmeter bis zur Enzianhütte. So langsam komme ich an meine Kraftgrenzen, das hängt aber mehr mit den Hämatomen zusammen im linken Oberschenkel, die meine Muskulatur nicht so arbeiten lassen, wie es normal wäre. Aber ok. Dafür bleibe ich das eine oder andere Mal mehr stehen und schaue mir die Natur an. Aus der Not eine schöne Gelegenheit machen. Ich überhole ein andere Gruppe aus dem Frankenland, 3 Mädels und einen älteren Herr, wahrscheinlich der Papa einer der drei Mädels. Dann überhole ich eine Familie mit einem 9-jährigen Sohn, der hochmotiviert die Eltern mitzieht. Ich unterhalte mich kurz mit ihnen un d dabei erzählen sie mir, dass der Sohn schon mit 6 Jahren solche Touren mitgegangen ist und "Blut geleckt" hat. Ich bin begeistert, denke dabei auch an Nils, der im Oktober 6 Jahre wird und vielleicht auch bald mal mit mir durch die Berge wandert. Ich gehe langsam weiter. Durch meine Pausen, holen mich Ronny und Bodo von der 8-köpfigen Gruppe ein und überholen mich locker.

Um 16 Uhr bin ich auf der Enzianhütte. Und es fängt an, leicht zu tropfen, hört aber auch gleich wieder auf. Sowohl die Frankengruppe als auch die Gruppe aus Dresden/München setzen sich in die Enzianhütte. Weil man da die Schuhe ausziehen muss, entschließe ich mich, nicht rein zu gehen, sondern mir nur ein trockenes neues Shirt anzuziehen und den letzten Aufstieg zur Rappenseehütte anzugehen. Um 16.15h gehe ich weiter. Der Weg geht erst recht gemütlich leicht ansteigend die ersten 2km. Dann kommt wieder so eine gemeine Steigung bis zur Hütte. Naja, auch ein großer Rucksack will erst mal den Berg hochtransportiert werden. Es ist hart, aber ich quäle mich von Kurve zu Kurve, dann das letzte Steilstück zur Hütte, ich komme mir vor, als wäre ich im Marathon, wo bei km 34 der Hammermann kommt, mein innerer Schweinehund sagt immer wieder, es geht nicht mehr, aber ich halte dagegen. Kurze Ansätze von Wadenkrämpfen, auch die wehre ich ab. Dann endlich, um 17.25 Uhr erreich ich die Rappenseehütte.

Man bin ich platt. Aber komisch, nach 15-20 Minuten bin ich wieder recht fit, aber groß laufen wollte ich heute trotzdem nicht mehr. Jetzt anmelden in der Hütte, meine Bettreservierung bestätigen. Dabei packt mich der Hüttenwirt mit einem Lachen im Gesicht zu drei Frauen aus dem Raum Stuttgart ins Zimmer. „Die sind lustig, da hast viel Spaß“ sagt er lachend zu mir mit einem Augenzwinkern. Die Mädels stellen prompt Ihre ersten Forderungen auf: „Du kommst nur zu uns aufs Zimmer, wenn Du nicht schnarchst und Dich duschst!“. Beides kann ich lässig bestätigen und somit steht meiner Übernachtung mit drei Frauen in einem Zimmer nichts mehr entgegen. Was man hier in den Bergen heutzutage alles erlebt, hätte ich echt nicht gedacht.

Abends auf der Hütte geselle ich mich zu der 8er Gruppe aus Dresden und München. Jetzt erfahre ich ein bißchen mehr von ihnen und sie von mir. Wir unterhalten uns, lachen viel, erzählen Geschichten aus den Bergen und kurz vor 22 Uhr verabschiede ich mich zur Nachruhe. Schließlich möchte ich morgen früh fit sein, wenn ein langer Wandertag auf mich wartet. Fast gleichzeitig kommen die drei Mädels aufs Zimmer, ich bin schneller im Waschraum fertig (wen wunderts…) und lege mich schon ins obere Etagenbett. 5-10 Minuten später kommen die drei Girlies ins Zimmer und dann geht das Geschnatter los. Und über was sich Frauen da so unterhalten ist schon echt interessant. Und die Mädels waren schätzungsweise zwischen 40 und 50 Jahren. Die eine will mit Schlafanzug schlafen, die Nächste nur mit T-Shirt und die andere hat „untenrum“ nix an. Interessante Vorstellung, denke ich mir, bin aber viel zu müde, um noch nen Kommentar abzugeben. Dann geht das Licht aus und wir schlafen alle recht schnell ein. Der erste Tag der Hüttentour ist zu Ende und ich freue mich auf den nächsten Morgen.

Die wichtigsten Daten des ersten Tages:

Uhrzeit Ort Höhe ü.d.M.
13.35h Birgsau-Eschau 980m
14.00h Einödsbach 1114m
14.40h Petersalp (10 Min. Pause) 1296m
16.00h Enzianhütte (15 Min. Pause) 1780m
17.25h Rappenseehütte 2091m
3.50h Gesamt (Zeit und Höhenmeter auf) 1111m

Tag 2: Samstag, der 11.07.2009

Als mein Wecker der Armbanduhr um kurz vor 6 piepste, war ich eigentlich schon wach. Ich schnappte meine Utensilien für die Morgenwäsche und ging in den Waschraum. Eigentlich sollte das Frühstück im Gastraum erst um 6.30h beginnen, aber als ich gegen 6.30h eintrete, sind schon einige mitten beim Frühstücken. Also ich auch: kleines Frühstück (2 Scheiben Brot mit Butter und Marmelade), eine extra Dosis Nutella und ein Kaffee schwarz mit Zucker. Dann zurück aufs Zimmer, die Sachen schnappen und vor dem Zimmer den Rucksack packen. Die Mädels pennen noch tief und fest.

Die Dresdner/Münchener sind schon um7.20h gestartet und ich sehe sie den Anstieg emporsteigen, als ich noch am Schuhe anziehen bin. Dann noch ein paar Bilder von mir und der Hütte und dem leicht vernebelten Panorama. Kurz nach halb acht gehts los. Da ich den Weg nicht wirklich kenne, nur aus dem Bericht aus dem TV, lasse ich mich überraschen. Der erste leichte Anstieg geht noch nicht ganz so leicht, aber von Schritt zu Schritt, von Minute zu Minute wird es besser und ich finde meinen Rhythmus. Die Dresdner/Münchener kommen immer näher. Kurz vor dem steilen Anstieg mit Seilpassagen von dem Heilbronner Thörle überhole ich alle und bin als Erster am Thörle. Ronny kommt kurze Zeit später im Schlepptau mit Bodo. Wir machen ein paar Bilder vom Thörle und Ausblick. Und dann wirds weiß. Ja, eine ca. 2-3 cm dicke Schneeschicht bedeckt die Hänge und Wege.

Wir gehen zu dritt vor, der Rest folgt uns. Ein besonderes Erlebnis ist die Stahlleiter vor dem Steinschartenkopf und die bekannte Leiterbrücke kurz hinter dem Gipfel. Nach und nach lasse ich die Gruppe hinter mir, weil mein Rhythmus einfach etwas schneller ist, als die Gruppe voran kommt. Beim Abstieg zu Socktalscharte mache ich eine 10 Minütige Pause. Kurz danach überholt mich ein netter aber sehr flotter Bergsteiger, der hat ein Tempo drauf, das ist schon beeindruckend und das alles mit Routine, Geschick und Sicherheit. Als ich kurz vor der Socktalscharte bin, ist er die gegenüberliegende Steigung zum Bockkarkopf schon zur Hälfte wieder oben. Wahnsinn... Vom Laufen her läuft es gut, keine Probleme mit den Muskeln oder Beinen. Nach dem ersten Teilanstieg wirds so windig, dass ich mich entschließe, die dicke winddichte Bergjacke anzuziehen. Auf einmal ist Ronny wieder da und kurz hinter ihm Bodo, aber nur ganz kurz, dann bin ich schwupps die wupps wieder wech. Die Zwei warten oben auf den Rest der Gruppe. Nach einem etwas schwierigen Abstieg am Seil, das ist gefroren und saukalt beim Festhalten, hangele ich mich 10-20m hinab im Gänseschritt. Geschafft. Jetzt geht es wieder bergauf zum Bockkarkopf.

Oben mache ich die erste richtige Pause. Setze mich hin, genieße den Ausblick, die Wolken haben sich temporär etwas aufgezogen. Aber so nen richtigen Blick, so klar und atemberaubend gibt es heute nicht. Eine Wolke folgt der Nächsten, die über den Hauptkamm des Allgäus ziehen. Gestärkt von Müsli-Riegeln und mit Vitamintabletten "gedoptem" Wasser geht es hinab zur Bockkarscharte. Die Beine merke ich ein bisschen, aber alles läuft so weit gut und glatt. An der Bockkarscharte endet der eigentliche Heilbronner Weg. Jetzt könnte man "links runter" abbiegen und zum Maltenberger Haus absteigen, das weiter unten geschützt hinter einem Felsvorsprung steht.

Jetzt beginnt der zweite Teil des Weges, der weniger schwierig, aber nicht weniger anstrengend ist. Dafür zieht sich der Weg ohne Ende. Erst ein riesen Schneefeld, für das ich abwärts ca. 25 Minuten benötige. Eine Gruppe, die ich noch vor dem Schneefeld traf, erzählte mir von einem kräftezehrenden über 45 Minuten dauernden Anstieg durch das Schneefeld. Und die haben zu dem Zeitpunkt, noch den technisch schwierigsten und anspruchsvollsten Teil vor sich. Das ist der Vorteil, wenn man von der Rappenseehütte zur Kemptener Hütte läuft und nicht umgekehrt. Da ich den Weg und die Entfernung nur so halb im Kopf habe, rechne ich mit ca. 1-1,5 Stunden Gehzeit bis zur Kemptener Hütte von der Bockkarscharte aus. Pustekuchen! Der Weg wird immer länger, es beginnt erst zu schneien, dann zu graupeln und die letzte Stunde Abstieg ist dann heftiger purer Dauerregen. Und der Weg zieht sich und zieht sich. Die Beine werden immer schwerer. Mittlerweile habe ich 3 Jungs eingeholt aus Mainz, die morgens schon um 07.15h los gegangen sind. Gemeinsam gehen wir durch den Regen, doch die Hütte will irgendwie nicht auftauchen. Wenn doch mal das Ziel sichtbar wäre. Dann scheint der Weg auf einmal zu Ende. Ich gehe weiter und auf einem tut sich am Grat ein Blick auf: die Kemptener Hütte. Jaaaa! Endlich. Aber jetzt sind es immer noch 20 Minuten im Dauerregen, ehe wir um kurz vor halb zwei die Hütte erreichen.

Völlig durchnässt. Hatte ganz vergessen, dass ich in meiner Hosentaschen Geldscheine hatte. Die sind jetzt so nass, dass ich die erstmal auseinander friemeln muss und einzeln im Umkleideraum hinlege. Kein Licht, alle sind pitsche-patsche nass. Ich gehe zum Hüttenwirt und bitte um Licht. Oh, er folgt meiner Bitte. Der Herr sprach es werde Licht! Der Trockenraum ist schon proppenvoll mit Klamotten. Ich finde noch ein paar Bügel und Haken zum aufhängen der nassen Sachen. und gehe hoch in den Gastraum. Ich haben Hunger!!! Würde gerne schon was essen, will aber auf die Gruppe aus Dresden/München warten. Ronny und Bodo sind schon im Anmarch. Aber bis die umgezogen und im Gastraum ankommen, habe ich schon bestellt und futtere leckeres Putengeschnetzeltes mit Gemüse und Kartoffeln. Dann ein großes Radler und die Welt ist wieder in Ordnung. Ich bekomme trotz Reservierung nur ein Matratzenlager zugeteilt. Ronny und Bodo essen jetzt auch was. Kurz danach verziehe ich mich ins Matratzenlager und lege mich eine Stunde schlafen. Immer mehr Wanderer und Bergsteiger kommen in die Hütte. Ein paar Plätze weiter legt sich ein etwas gleichaltriger Mann hin und schläft auch. Und schnarcht, was das Zeug nält. Dank ipod und Musik, ja dabei kann ich schlafen, bekomme ich nur leichte Facetten des Waldabholzens mit ;-))

Danach gehe ich wieder in den Gastraum, wo der Rest der Gruppe mittlerweile auch eingetroffen und auch gegessen hat. Dusche ist nur kalt möglich. Aber ohne Dusche geht gar nicht. Also was bleibt? Kalt duschen. Und das tut sooooo gut. Und endlich fühlt man sich wieder frisch und vital. Aber nur gedanklich. Ein paar Schritte ausserhalb der Hütte sind doch sehr beschwerlich. Achja, der Empfang ist super schlecht, egal welches Netz. Schon witzig wie einige umherirren, um irgendwie ein Signal zu bekommen, um kurz zu Hause anzurufen. Ich kann zumindest 2 SMS senden und empfangen, dann gebe ich auf. In der HÜtte gönne ich mir jetzt einen super leckeren Käsekuchen mit Kaffee. Kurz danach gibts den obligatorischen nachgezogenen Gipfelschnaps von Bodo. Er die erste Runde, dann ziehe ich mit der zweiten Runde für die Gruppe nach und bedanke mich artig für die super freundliche Aufnahme und Intergration. Ich finds einfach nur klasse. Wir erzählen uns Erlebnisse aus vergangenen Touren und Urlauben. Kurz vor 22 Uhr bin ich hundemüde und mache mich ab ins Bett. Tag 2 des Heilbronner Weges ist zu Ende. Bis das Licht ausgeht, gibt es noch Gerangel, ob die Fenster aufbleiben, wann endlich das Licht ausgemacht wird und ob man nicht leise sein könnte. Wie im normalen Leben zu Hause halt auch, nur die Themen sind etwas anders ;-))

Hier die wichtigsten Daten des zweiten Tages:

Uhrzeit Ort Höhe ü.d.M.
07.35h Rappenseehütte 2091m
09.00h Heilbronner Thörle (10 Min. Pause) 2549m
09.30h Steinschartenkopf 2615m
10.05h Socktalscharte 2446m
11.00h Bockkarkopf (15 Min. Pause) 2609m
11.30h Bockkarscharte 2504m
13.25h Kemptener Hütte 1844m
5.50h Gesamt (Zeit und Höhenmeter auf und ab) 1600m

Tag 3: Sonntag, 12. Juli 2009

Schon früh am Morgen stehe ich auf, die Nacht war durchwachsen im Matratzenlager. Glücklicherweise hatte ich Oropax dabei 🙂

Ich frühstücke gemütlich und mache mich danach direkt auf den Abstieg. Meine Schuhe sind noch nicht ganz trocken. Es hat einfach zu heftig geregnet und die Trocknungsanlage konnte die vielen Kleidungsstücke aller Wanderer nicht bewältigen. Nach kurzer Zeit hat sich alles der Körpertemperatur angepasst und somit ist alles gut. Der Abstieg verläuft problemlos bis auf die Tatsache, dass der Weg zum Teil sehr aufgeweicht ist und somit matschig. Nach knapp zwei Stunden erreiche ich die Spielmannsau. Von hier möchte ich eigentlich mit einem Shuttle zum Parkplatz zurück fahren. Aber irgendwie klappt das nicht und ich müsste noch länger warten, da ich sehr früh an diesem Tag im Tal bin. Also entschließe ich mich, bis zum Parkplatz Renksteg zu laufen. Ja, die Strecke ist zwar schön und flach, aber doch um einiges länger als erwartet. Nach weiteren zwei Stunden bin ich endlich am Auto und ziehe glücklich und zufrieden meine Wandersachen aus, ziehe bequeme Klamotten für die Autofahrt an und dann geht es direkt nach Beuron an der Donau, wo ich für 2 Tage mit meinen Studiumskollegen zelte und an der Donau mit dem Fahrrad lang fahre. Aber das ist eine ganz andere Geschichte 🙂

Hier die wichtigsten Daten des dritten Tages:

Uhrzeit Ort Höhe ü.d.M.
07.05h Kemptener Hütte 1844m
09.00h Spielmannsau (5 Min. Pause) 983m
11.00h Parkplatz Renksteg 815m
4.00h Gesamt (Zeit und Höhenmeter ab) 1029m
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